Sorge um möglichen «Grexit» schickt Dax auf Talfahrt

Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen
Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Die Sorge um einen möglichen «Grexit» hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag weiter in die Defensive gedrängt. Zu groß seien die Unsicherheiten in puncto eines immer wahrscheinlicher erscheinenden Austritts Griechenlands aus der Eurozone, sagte Analyst Christian Henke vom Wertpapierhändler IG. Der Dax weitete seine Vortagesverluste aus und fiel um 2,26 Prozent auf 11.413,82 Punkte. Für die abgelaufene Handelswoche steht ein Minus von 3,40 Prozent auf der Kurstafel. Im Mai ging es für den deutschen Leitindex insgesamt um 0,35 Prozent nach unten.


Der Index der mittelgroßen Werte MDax büßte am Freitag 1,84 Prozent auf 20.449,60 Punkte ein. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,64 Prozent auf 1692,54 Zähler nach.


Auch die anderen viel beachteten europäischen Indizes rutschten ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 2,19 Prozent auf 3570,78 Punkte. Auch der Cac 40 in Paris schloss tiefrot. Der Londoner FTSE 100 gab nicht ganz so deutlich nach. An der Wall Street fiel der US-Leitindex Dow Jones Industrial bis zum europäischen Handelsschluss um fast 1 Prozent.


Griechenland und seinen Geldgebern läuft im Kampf gegen den drohenden Staatsbankrott die Zeit davon. Trotz hektischer Krisendiplomatie auf Spitzenebene zeichnete sich eine Woche vor dem nächsten Zahltag für Athen keine Einigung über weitere Finanzhilfen ab.


Hinzu kamen durchwachsene US-Konjunkturdaten, die dem Eurokurs zumindest etwas Rückenwind verliehen. Ein im Vergleich zum US-Dollar erholter Euro hatte allerdings bereits in den vergangenen Wochen immer wieder die Aktienkurse hierzulande belastet. So macht ein starker Euro die Waren deutscher Unternehmen außerhalb der Eurozone teurer, was sich negativ auf deren Geschäfte auswirken kann.


Bester Wert im Dax waren die Papiere des Medizinkonzerns Fresenius. Sie schlossen nach positiven Analystenkommentaren nahezu unverändert mit einem Minus von 0,02 Prozent. Experten der Commerzbank sowie der US-Bank Morgan Stanley hatten vor allem die starke Entwicklung der Infusionssparte Kabi gelobt. Am Index-Ende knickten Anteilsscheine des Dünger- und Salzproduzenten K+S um viereinhalb Prozent ein.


Im MDax teilten sich die Papiere des Autozulieferers Leoni sowie die Papiere des Flugzeugbauers Airbus mit einem Abschlag von etwas mehr als 4 Prozent den letzten Platz. Anfang Mai war ein Militärtransporter des Modells A400M in Spanien abgestürzt.


Die Aktien des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport büßten mehr als 2 Prozent ein, nachdem die schweizerische Großbank UBS ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte. Zudem hängt die geplante Übernahme von 14 griechischen Regional-Flughäfen weiter in der Luft.


Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,44 Prozent am Vortag auf 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,47 Prozent auf 139,56 Punkte. Der Bund Future gewann 0,29 Prozent auf 155,51 Punkte. Der Kurs des Euro überwand kurzzeitig die Marke von 1,10 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung noch 1,0984 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0970 (Donnerstag: 1,0896) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9116 (0,9178) Euro. (DPA)