Geplante Hilfsfristen im Südwesten bundesweit mit am längsten

Relevant: Die Dauer zwischen Notruf und Ankunft. Foto: Friso Gentsch/Archiv
Relevant: Die Dauer zwischen Notruf und Ankunft. Foto: Friso Gentsch/Archiv

Die geplanten neuen Hilfsfristen für die Behandlung von Notfallpatienten in Baden-Württemberg wären nach denen in Sachsen-Anhalt die längsten bundesweit. Das geht aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa hervor. Innenminister Reinhold Gall (SPD) denkt derzeit über eine Verlängerung der notärztlichen Hilfsfrist von 15 auf 18 Minuten nach, was die Opposition in Rage versetzt. «Man muss sich klarmachen, dass es um Leute geht, die sterben und vielleicht noch leben könnten, wenn das Rettungsmittel zwei Minuten früher käme», gab der FDP-Abgeordnete Ulrich Goll vor kurzem im Landtag in Stuttgart zu bedenken.


Gall argumentiert pragmatisch: Die bisherigen Vorgaben für die Hilfsfristen würden kaum eingehalten. 2014 wurden nur in 8 von 34 Rettungsdienstbereichen die Vorgaben für den Einsatz der Rettungswagen erfüllt. In nur 3 Bereichen - Stuttgart, Konstanz und Rems-Murr - kamen die Notärzte in 95 Prozent der Fälle innerhalb der vorgeschriebenen Hilfsfrist.


Würden die Überlegungen Galls umgesetzt, hätte Baden-Württemberg bundesweit mit die längsten Hilfsfristen. In Sachsen-Anhalt wäre die Zeitspanne mit derzeit 20 Minuten für den Notarzt noch größer. Auch in anderen Bundesländern sind die Wartezeiten für Notfallpatienten Thema. So will die Berliner Feuerwehr die Hilfsfristen für Rettungswagen von 8 auf 10 Minuten erhöhen, weil die Hilfe derzeit im Schnitt etwas mehr als 9 Minuten brauche. Grund: gestiegene Einsatzzahlen, alternde Bevölkerung, mehr Touristen und Verkehr auf den Straßen. Die Senatsinnenverwaltung prüft den Vorschlag. (DPA/LSW)