Lokführer streiken noch bis 21.00 Uhr

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird fortgesetzt. Foto: Jasper Rothfels
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird fortgesetzt. Foto: Jasper Rothfels

Auch am Donnerstag müssen sich Millionen Reisende und Pendler nach Alternativen umschauen: Noch bis zum Abend setzen die Lokführer der Deutschen Bahn (DB) ihren Streik fort. Das Unternehmen wird wieder nur ein Rumpfangebot aufrechterhalten. Am Mittwoch hatte es in den Fern- und Regionalzügen sowie S-Bahnen teilweise noch viele freie Plätze gegeben. Nach dem Ersatzfahrplan der Bahn fährt etwa jeder dritte Fernzug. Bei Regionalzügen ist es unterschiedlich: Während in Westdeutschland bis zu 60 Prozent fahren, reicht es im Osten stellenweise nur für 10 bis 15 Prozent. 

Dort gibt es nur wenige beamtete Lokführer, auf die die Bahn ihr Angebot ebenso stützt wie auf Nicht-GDL-Mitglieder. Der Streik ist der siebte Arbeitskampf der laufenden Tarifrunde.


CDU-Fraktionsvize Michael Fuchs warf dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky vor, den Streit mit der Bahn zulasten der Bürger zu forcieren. «Herr Weselsky führt mit Machtspielen Millionen Bürger an der Nase herum», sagte Fuchs der «Bild» (Donnerstag). «Ich finde das schlimm.» Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte die Verhandlungen mit der Bahn am vergangenen Freitag für gescheitert erklärt.


Mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt das Bundesunternehmen am Donnerstag aber weiter. Die GDL-Konkurrenz erwartet in Frankfurt ein deutlich verbessertes Angebot. Bis zum 1. Juni müsse ein Abschluss stehen, hatte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba verlangt. Sollte sich die Bahn in Fragen des Entgelts und anderen Punkten verweigern, seien die Kollegen bereit, für ihre Forderungen persönlich einzutreten. «Und das bedeutet am Ende Streik.» Die EVG fordert unter anderem sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat.


Auch die GDL hat mit einem weiteren Streik gedroht, und zwar schon in der kommenden Woche. «Es wird keine weiteren wochenlangen Ultimaten geben», sagte der GDL-Bezirksvorsitzende für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Frank Nachtigall, der «Berliner Zeitung».


Die GDL will zum einen ihre Zuständigkeit bei der Bahn zulasten der größeren EVG ausweiten. Zum anderen verlangt sie fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. (DPA)