Lokführer streiken jetzt auch im Personenverkehr

Im Fernverkehr soll nur rund jeder dritte Zug fahren. Foto: Maurizio Gambarini
Im Fernverkehr soll nur rund jeder dritte Zug fahren. Foto: Maurizio Gambarini

Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren Streik auf den Personenverkehr der Deutschen Bahn ausgedehnt. Seit 2.00 Uhr gilt der Streikaufruf auch für die Lokführer von Fern- und Regionalzügen. Damit müssen Millionen Pendler und Reisende auf andere Verkehrsmittel umsteigen oder hoffen, mit einem der Züge mitzukommen, die trotz des Streiks unterwegs sind. Zuvor hatte der GDL-Ausstand am Dienstagnachmittag bereits im Güterverkehr begonnen. Im laufenden Tarifkonflikt der Gewerkschaft mit der Bahn ist es inklusive Warnstreiks bereits die siebte Arbeitsnieder-legung seit September vergangenen Jahres.


Die Bahn hat Ersatzfahrpläne aufgestellt. Sie erwartet, dass im Regional- und S-Bahnverkehr am Mittwoch und Donnerstag 15 bis 60 Prozent der Züge fahren, im Fernverkehr soll es etwa jeder dritte sein. Im Osten seien größere Auswirkungen des Streiks zu erwarten als in anderen Regionen, sagte eine Sprecherin in der Nacht zum Mittwoch.


Die Kosten des aktuellen Streiks für die deutsche Wirtschaft liegen nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) im dreistelligen Millionenbereich, wie die «Bild» (Mittwochausgabe) berichtete. «Dauert ein Streik mehrere Tage, kommen leicht über 100 Millionen Euro täglich als Streikkosten auf die Unternehmen zu», sagte DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann dem Blatt. Insgesamt erhöhten sich die Kosten des Tarifstreits damit auf mehr als 600 Millionen Euro.


Die GDL will mit dem Streik weiteren Druck auf die Deutsche Bahn machen. Sie hatte die Verhandlungen am vergangenen Freitag ein weiteres Mal für gescheitert erklärt. Als entscheidenden Punkt bezeichnete sie die Einstufung der Lokrangierführer im Tarifgefüge die Bahn. Die Bahn versuche, diese Berufsgruppe «als billigen Jakob im Tarifvertrag zu verankern».


Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky kritisierte ferner, auch nach 16 Tarifverhandlungsrunden seit Sommer 2014 fehlten noch immer Ergebnisse in zentralen Fragen. Als Beispiel nannte er eine Begrenzung der Überstunden. Die GDL verlangt außerdem fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. (DPA)