Hannover 96 beendet Experiment mit Trainer Korkut

Die Tage von Tayfun Korkut als Trainer bei Hannover 96 sind gezählt. Foto: Peter Steffen
Die Tage von Tayfun Korkut als Trainer bei Hannover 96 sind gezählt. Foto: Peter Steffen

Hannover 96 hat im Bundesliga-Abstiegskampf die Konsequenzen aus einer beispiellosen Sieglos-Serie gezogen und sich von Trainer Tayfun Korkut getrennt. Der glücklose Coach wurde am Montag beurlaubt. Unter der Regie des Deutsch-Türken, der das 96-Team als Nachfolger von Mirko Slomka zu Jahresbeginn 2014 übernommen hatte, blieb die Mannschaft zuletzt 13 Mal in Folge ohne Sieg und rutschte auf Platz 15 ab. Bis zum nächsten Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim wird ein neuer Trainer verpflichtet. «Es ist unser Bestreben, schnell einen Nachfolger zu präsentieren», bekräftige 96-Pressechef Alex Jacob. 

Hannovers Manager Dirk Dufner, der wegen seiner Personalpolitik ebenfalls in der Kritik steht, hatte zuvor Korkut und das Team über die Beurlaubung informiert. Der Coach verabschiedete sich danach von den Fußball-Profis, die ohne ihn das Lauftraining absolvierten. «Es war deutlich emotional in der Kabine», berichtete Jacob.


Spätestens der leblose Auftritt der Mannschaft bei der 0:4-Pleite in Leverkusen am vorigen Samstag führte zu einem Umdenken bei Clubchef Martin Kind. Der mächtige Mann bei den Niedersachsen hatte Korkut noch vor zehn Tagen eine Arbeitsplatzgarantie gegeben. «Wir ziehen das mit Herrn Korkut bis zum Saisonende durch. Es wird bei uns in dieser Saison keinen Trainer-Wechsel geben», sagte der Hannover-Chef damals.


Dennoch gelang nicht die erhoffte Wende. Da sich der Negativtrend sogar verstärkte, beendete der Vereinspräsident das durchaus mutige Experiment mit dem Trainer-Neuling fünf Runden vor dem Saisonende.


Nun soll ein neuer Coach den drohenden Absturz in die 2. Liga verhindern. Als möglicher Feuerwehrmann bis zum Saisonende ist Peter Neururer im Gespräch. Der 59-Jährige war bereits zweimal als Trainer bei Hannover 96 in der 2. Liga (1994/95) und in der Bundesliga (2005/06) tätig. Er kann sich ein drittes Engagement durchaus vorstellen.


«Warten wir mal ab. Ich habe noch einen Vertrag beim VfL Bochum. Mit Hannover ist noch gar nichts klar», sagte Neururer der Deutschen Presse-Agentur. Der 59-Jährige bestätigte allerdings, «immer mal wieder Kontakt» mit Hannovers Clubchef Kind zu haben. Als andere Kandidaten werden in Hannover Namen wie Volker Finke oder Jos Luhukay genannt.


Die naheliegendste Lösung Mirko Slomka ist anscheinend keine Option mehr. Der in Hannover lebende Korkut-Vorgänger, der mit der Straßenbahn zum Stadion fahren kann, soll sich nicht mehr unter den Nachfolge-Kandidaten befinden. (DPA)