Zoll stempelt mehr als 10 Millionen Schweizer Ausfuhrzettel

Zwei Zöllner in Singen. Foto: Felix Kästle
Zwei Zöllner in Singen. Foto: Felix Kästle

Die Einkaufslust der Schweizer in Baden-Württemberg hält an: Rund 10,5 Millionen Ausfuhrzettel seien im Bereich des Hauptzollamts Singen im vergangenen Jahr vor allem an Eidgenossen ausgestellt worden, sagte der Leiter des Amtes, Kai Dade, am Mittwoch. Das entspreche rund 35 000 Ausfuhrzetteln pro Werktag und einer Steigerung von mehr als 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit den sogenannten «Grünen Zetteln» können sich Nicht-EU-Bürger ihre auf Einkäufe in Deutschland gezahlte Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. 

Die Menge der Ausfuhrzettel steigt nach Angaben des Zolls seit Jahren stetig an. Grund dafür ist unter anderem der seit 2011 ungebrochen hohe Frankenkurs, der viele Schweizer zum Einkaufen nach Deutschland lockt.


Der Trend dürfte auch 2015 anhalten: Die Schweizer Nationalbank hatte Mitte Januar überraschend die seit 2011 geltende Wechselkursbindung des Franken an den Euro aufgehoben. Die Schweizer Währung legte danach zum Euro deutlich zu - und die Zahl der Einkaufstouristen stieg erneut. Dem Einzelhandel habe dies geradezu eine «Adventsstimmung» beschert», sagte Dade.


Für die Zollbeamten bedeutet das aber auch mehr Arbeit: 100 Beschäftigte kümmern sich derzeit im Bereich des Hauptzollamtes Singen um die Ausfuhrzettel, in Spitzenzeiten wie Weihnachten oder Ostern werde deren Zahl um 20 bis 30 Prozent aufgestockt. Um die Beamten zu entlasten, prüft eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Zollverwaltung und der Industrie- und Handelskammer zudem ein automatisiertes Verfahren. Wann das eingeführt werden könnte, sei noch unklar, sagte Dade. Für 2015 rechne er nicht damit.


Neben den Ausfuhrzetteln beschäftigten auch viele Schmuggelfälle die Zollbeamten. Insgesamt sei unangemeldetes Bargeld in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro gefunden worden, sagte Dade. Waffen und Munition wurden in 247 Fällen entdeckt - darunter Totschläger, Wurfsterne und Würgehölzer. Im Bereich der Drogen kam es zu insgesamt 1400 Aufgriffen, die Beamte stellten unter anderem knapp zwei Kilogramm Kokain und 52 Cannabis-Pflanzen sicher. Die Einnahmen des Hauptzollamtes Singen lagen ähnlich wie im Jahr 2013 bei rund 1,7 Milliarden Euro. (DPA/LSW)