Fonds für Heimkinder braucht mehr Geld: Südwestanteil noch unklar

Der Fonds für Heimkinder braucht mehr Geld. Foto: Jens Büttner/Archiv
Der Fonds für Heimkinder braucht mehr Geld. Foto: Jens Büttner/Archiv

Der Fonds für Opfer der Heimerziehung im Westen braucht zusätzliches Geld. Wie hoch der Anteil von Baden-Württemberg ausfallen wird, sei noch nicht klar, sagte eine Sprecherin des Sozialministerium am Samstag in Stuttgart. «Die Gespräche zu dem Thema sind noch nicht abgeschlossen.» Nach Informationen der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag) zeichnet sich bundesweit aufgrund unerwartet hoher Antragszahlen ein Mehrbedarf von 183 Millionen Euro ab. «Dieser Betrag ist an die Errichter des Fonds herangetragen worden», sagte Sven Quittkat von der Diakonie Niedersachsen der Zeitung. 

Der Fonds wird vom Bund, den westdeutschen Ländern und den beiden großen Kirchen finanziert. Sie hatten bislang 120 Millionen Euro zugesagt, nun könnte sich diese Summe auf mehr als 300 Millionen Euro erhöhen.


Der Fonds Heimerziehung West, der die Opfer entschädigen soll, war in Baden-Württemberg auf unerwartet hohe Resonanz gestoßen. Von Anfang 2012 bis Ende 2014 hatten sich 1690 Opfer registriert, das entspricht etwa zehn Prozent der bundesweiten Zahl von 16 582 in diesem Zeitraum. Im Schnitt betrug die Unterstützung 14 180 Euro.


Die bisherige Hilfe im Südwesten von 6,2 Millionen Euro entfiel nach früheren Ministeriumsangaben zu zwei Dritteln auf das Land, zu einem Drittel auf die Kommunen. Der Gesamtfonds in Höhe von 120 Millionen Euro bundesweit war bereits im Herbst vergangenen Jahres ausgeschöpft. Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) hatte im Januar gesagt, sie rechne damit, dass der Fonds in einem ersten Schritt um 60 Millionen Euro und danach je nach Bedarf um weitere Summen erhöht wird.


Details der Aufstockung werden zurzeit geklärt. Nach Angaben Quittkats hat die evangelische Kirche bereits signalisiert, ihren Anteil am Mehrbedarf leisten zu wollen. Er ist Vorsitzender des Beirats der niedersächsischen Anlauf- und Beratungsstellen in Hannover. Das Bundesfamilienministerium stellte laut Zeitung eine Regelung bis zum Sommer in Aussicht.


Am Mittwoch hatte die Bundesregierung die staatlichen Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder ausgebaut und verlängert. Das Kabinett beschloss eine Aufstockung der Mittel auf bis zu 364 Millionen Euro, nachdem zunächst lediglich 40 Millionen Euro veranschlagt waren. Mit dem Geld soll Betroffenen bei der Bewältigung der Folgeschäden geholfen werden. (DPA/LSW)