Pflegebedürftige schlecht zahnärztlich versorgt

Bewohner von Pflegeheimen werden laut Barmer-GEK-Report zahnärztlich nicht ausreichend versorgt. Bei einigen läge der letzte Zahnarztbesuch schon Jahrzehnte zurück. Foto: Frank Rumpenhorst
Bewohner von Pflegeheimen werden laut Barmer-GEK-Report zahnärztlich nicht ausreichend versorgt. Bei einigen läge der letzte Zahnarztbesuch schon Jahrzehnte zurück. Foto: Frank Rumpenhorst

Die Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt - und damit auch die Bedeutung ihrer medizinischen Versorgung. Vor allem um die Zahngesundheit ist es in Heimen schlecht bestellt. Die Hälfte aller Pflegeheimbewohner hat einer Erhebung zufolge zwei Jahre lang keinen Zahnarzt mehr gesehen. Zu diesem Ergebnis kommt der Pflegereport 2014 der Krankenkasse Barmer GEK, der nun vorgestellt wurde. «Die Zahngesundheit von Pflegebedürftigen ist stark verbesserungswürdig», sagte Kassen-Vizechef Rolf-Ulrich Schlenker.


Eine mögliche Ursache der Unterversorgung könne laut Pflegereport sein, dass die zahnmedizinischen Behandlungsleitlinien kaum auf ältere und pflegebedürftige Menschen eingingen. Je höher die Pflegestufe, also der Hilfsbedarf der Menschen, desto schlechter sei die Versorgung. Vor allem in Heimen sei es um die Zahnbehandlung schlecht bestellt. Bei einigen Pflegebedürftigen liegt der Zahnarztbesuch der Studie zufolge schon Jahrzehnte zurück.


Das Pflegepersonal müsse besser geschult werden, betonte Schlenker. In Heimen und Praxen müssten zudem räumliche Voraussetzungen für pflegebedürftige Patienten geschaffen werden, sagte auch Studienautor Heinz Rothgang vom Zentrum für Sozialpolitik der Uni Bremen.


Die Deutsche Stiftung Patientenschutz verlangt, dass die Verantwortung für die Facharztversorgung für Pflegebedürftige vom Hausarzt an das Pflegeheim übergeht. Schließlich würden 98 Prozent der Hausarztbesuche vom Pflegeheim in Auftrag gegeben. Zudem müsse die Facharztversorgung in die Bewertung des Pflege-TÜV aufgenommen werden.


Die Zahl pflegebedürftiger Menschen stieg 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf rund 2,5 Millionen. «Grund ist alleine die demografische Entwicklung», sagte Schlenker. 2050 sollen in Deutschland mehr als 4,5 Millionen pflegebedürftig sein. (DPA)