Bürgerbewegung engagiert sich für Flüchtlinge in Karlsruhe

Stadt und Zivilgesellschaft wollen bei der Betreuung von zurzeit mehr als 3600 Flüchtlingen in Karlsruhe Hand in Hand zusammenwirken. Nach einem Runden Tisch mit Freiwilligen, humanitären Organisationen und kirchlichen Hilfswerken sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) am Dienstag, in der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs sei eine Bürgerbewegung mit mehreren Hundert Menschen entstanden, «die sehr vielschichtig, manchmal turbulent, aber stets engagiert und kompetent aktiv ist.» Mit der Finanzierung einer halben Stelle beteiligt sich die Stadt nach Angaben Mentrups an der Koordination des ehrenamtlichen Engagements unter dem Dach der Flüchtlingshilfe Karlsruhe. Die Teilnehmer des Treffens am Montag vereinbarten Patenschaften für die einzelnen Außenstellen der Landeserstaufnahmestelle (LEA) für Flüchtlinge und Schwerpunkte für die Unterstützung. 

So organisieren etwa die Mitglieder des Flüchtlingsnetzwerks im Stadtteil Mühlburg regelmäßigen Sprachunterricht, andere Gruppen kümmern sich um die Verteilung von gespendeter Kleidung und Spielzeug oder Einladungen zu Kulturveranstaltungen oder zum gemeinsamen Frühstück.


Die LEA bietet nach Angaben Mentrups mit ihren Karlsruher Außenstellen zurzeit 4270 Plätze für die Unterbringung von Flüchtlingen. Davon sind zurzeit 3670 besetzt. «Wir haben nicht so arg viel Luft nach oben», sagte Mentrup. Der OB begrüßte, dass mit einer Ausnahme alle im Sommer eingerichteten Notquartiere wieder geschlossen worden seien. Auch sei die Zusammenarbeit von Stadt und Flüchtlingshilfe mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe offener und transparenter geworden. Eine Forderung an das Regierungspräsidium hat der Runde Tisch aufgestellt: Alle Unterkünfte sollten Gemeinschaftsräume haben, damit dort Platz ist für regelmäßige Angebote wie Sprachunterricht oder Malen mit Kindern.


Die ehrenamtlichen Initiativen seien auch wichtig im Hinblick auf den Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, sagte Mentrup. So gebe es in Wohngebieten wie Mühlburg zwar viel Unterstützung, aber auch kritische Stimmen gegenüber Flüchtlingen. Im kommenden Jahr erwartet Mentrup, dass es einen verstärkten Bedarf für die Betreuung von Menschen geben wird, die aus Balkanstaaten kommen und die nach der Einstufung dieser Länder als «sichere Herkunftsstaaten» kaum Aussicht auf einen positiven Bescheid ihres Asylantrags haben. (DPA/LSW)