Traum vom festen Job - Berufsstart für Junge oft ernüchternd

Ein fester Job statt Leiharbeit, ein Arbeitsplatz mit Perspektive und ein Einkommen, von dem man gut leben kann: Das bleibt für viele junge Leute in den ersten Berufsjahren ein Traum. Foto: Jan Woitas
Ein fester Job statt Leiharbeit, ein Arbeitsplatz mit Perspektive und ein Einkommen, von dem man gut leben kann: Das bleibt für viele junge Leute in den ersten Berufsjahren ein Traum. Foto: Jan Woitas

Dem Fachkräftemangel zum Trotz - viele junge Menschen haben es in den ersten Jahren des Arbeitslebens schwer. Die Hindernisse für feste, erfüllende Jobs erscheinen mitunter fast unüberwindbar. Falsch gemacht habe er nichts, meint der 22-Jährige. Qualifiziert ist der Kfz-Mechatroniker, nach seiner Ausbildung sammelte er noch eineinhalb Jahre Erfahrung in seinem Lehrbetrieb, einem Autohaus. In seiner nächsten Station wuchsen aber die Zweifel, ob das viel gebracht hat und ob er das Ziel eines guten, festen Jobs erreichen wird. 

Ähnliche Probleme haben viele andere junge Arbeitnehmer in Deutschland.


Der junge Mann stürzte sich in seine neue Arbeit bei einem größeren Unternehmen der Autobranche. Dass er nur als Leiharbeiter angestellt war, machte ihm anfangs wenig Sorgen. Doch mit der Zeit schwanden seine Hoffnungen auf eine Festanstellung. Es wuchs die Befürchtung, den Betrieb verlassen zu müssen. Kein Einzelfall, wie eine neue Auswertung einer größeren DGB-Umfrage zeigt, für die allerdings bereits vor einiger Zeit neben Älteren auch gut 1100 Beschäftigte unter 35 Jahren befragt wurden.


Der DGB sieht - auch angesichts von lauter werdenden Forderungen der Wirtschaft nach weniger Regulierung - jetzt die Zeit reif, auf den Abbau bestehender Hürden für viele junge Menschen zu dringen. Sein Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller verweist auf die unaufhörlich vorgebrachten Sorgen der Arbeitgeber wegen fehlender Fachkräfte. «Warum fangen sie dann nicht endlich an, ihnen mehr zu bieten?» Nötig seien Respekt, Arbeitsplätze mit Perspektive und Einkommen, von denen man anständig leben kann.


Für den Report wurden Beschäftigte zu ihrer Arbeitssituation befragt. Zentrale Tendenzen:


Befristung: 21 Prozent der Unter-30-Jährigen sagten in der Umfrage, sie hätten nur einen befristeten Job. Bei den Unter-35-Jährigen: 15 Prozent, bei den Älteren 5 Prozent. Von der bei Jüngeren häufigeren atypischen Beschäftigung jenseits der unbefristeten Anstellung in Vollzeit sahen sich vor allem Frauen betroffen. Viel atypische Beschäftigung gibt es im Gastgewerbe.


Einkommen: 1500 Euro brutto - mehr verdienten 36 Prozent der jungen Beschäftigten laut der Umfrage nicht pro Monat. 37 Prozent sagten, es seien zwischen 1500 und 2500 Euro. 28 Prozent gaben mehr an. Bei den Älteren über 35 Jahre sagten nur 36 Prozent, sie bekämen weniger als 2500 Euro.


Job-Sicherheit: Bei den Sorgen um die berufliche Zukunft sind die Unterschiede zwischen Jung und Alt geringer - 22 Prozent der Unter-35-Jährigen meinten, von Zukunftssorgen geplagt zu sein, aber auch 20 Prozent der Älteren. Konkrete Angst um ihren aktuellen Job benannten Ältere häufiger als Jüngere.


Stress: Drei Viertel der jungen Beschäftigten gaben an, mindestens gelegentlich Arbeitsstress zu haben - weniger als bei den älteren Beschäftigten (81 Prozent). Junge weibliche Beschäftigte spürten viel häufiger Stress (86 Prozent) als junge Männer (66 Prozent). Mehr als jeder dritte junge Beschäftigte beklagte, auch in der arbeitsfreien Zeit nicht richtig abschalten zu können - bei den Beschäftigten über 35 waren es etwas mehr. Betroffen vor allem: Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter.


Service:

Beratung bei Problemen oder Fragen bekommen Jugendliche auf der Webseite des DGB beim Online-Kummerkasten «Dr. Azubi». (DPA)