Flüchtige Begegnung zwischen Komet und Mars

Die Animation zeigt den Kometen «Siding Spring». Foto: Nasa
Die Animation zeigt den Kometen «Siding Spring». Foto: Nasa

Rendezvous im All: Der Komet «Siding Spring» sollte am Sonntagabend knapp am Mars vorbeirasen. Die US-Weltraumbehörde Nasa berechnete die größte Annäherung mit knapp 140 000 Kilometern für 20.28 Uhr deutscher Zeit. Der Schweif des Kometen sollte dabei den Roten Planeten treffen. Ein Zusammenstoß beider Himmelskörper gilt unter Experten aber als ausgeschlossen. Mehr als ein Dutzend Raumsonden, Teleskope und Mars-Fahrzeuge brachte die Nasa für die flüchtige Begegnung in Stellung. Wissenschaftler wollen auf diese Weise wichtige Daten gewinnen: 

Über die Zusammensetzung des Kometen, der ein Überrest aus der Entstehung unseres Sonnensystems ist, sowie über das Wechselspiel zwischen der Mars-Atmosphäre und ihrem Umfeld. Der Brocken sollte mit einem Tempo von rund 56 Kilometern pro Sekunde am Mars vorbeifliegen.


Noch nie zuvor sei ein Komet aus so großer Nähe von so vielen Instrumenten beobachtet worden, hatte Markus Fränz vom Max-Planck-Institut (MPI) für Sonnensystemforschung in Göttingen kürzlich der Nachrichtenagentur dpa erläutert.


Der Komet mit der wissenschaftlichen Bezeichnung «C/2013 A1» stammt aus der sogenannten Oortschen Wolke. Diese riesige Region in den Tiefen des Weltalls hat sich seit der Geburtsstunde des Planetensystems kaum verändert. Entdeckt wurde der Schweifstern von Robert H. McNaught am Siding Spring Observatorium in Australien.


Mindestens 16 Geräte im All und auf dem Mars sind laut Nasa an den Analysen beteiligt, darunter der Marsrover «Curiosity» und das Weltraumteleskop «Hubble». Auch die Raumsonde «Maven», die erst kürzlich den Mars erreichte, war dafür im Einsatz.


Von den Daten versprechen sich die Forscher Rückschlüsse auf die Stoffe, die es bei der Bildung des Sonnensystems vor etwa 4,6 Milliarden Jahren gab. Die Oortsche Wolke, aus der der Komet stammt, ist chemisch sehr ursprünglich. Forscher Fränz hofft, dass einzelne Atome und Ione eingefangen werden können. Die Göttinger Wissenschaftler sind mit dem Teilchendetektor «Aspera-3» an Bord der Esa-Raumsonde «Mars Express» an den Untersuchungen beteiligt.


Daneben erhoffen Astronomen Erkenntnisse über den Mars selbst. Experten erwarteten, dass «Siding Spring» die Atmosphäre des Planeten beeinflusst. Diese Wechselwirkung könne Hinweise darauf liefern, warum aus der Mars-Atmosphäre immer wieder geladene Teilchen herausgerissen werden, erläuterte Fränz. (DPA)