Bosch-Geschäftsführer will Steuererleichterungen für Heizungen

Eine Heizung hält im Schnitt bis zu 30 Jahre. Kein Grund also für Hausbesitzer, sich vorzeitig über einen teuren neuen Kessel Gedanken zu machen. Dabei wäre es gut fürs Klima. Foto: Sven Hoppe/Archiv/Symbolbild
Eine Heizung hält im Schnitt bis zu 30 Jahre. Kein Grund also für Hausbesitzer, sich vorzeitig über einen teuren neuen Kessel Gedanken zu machen. Dabei wäre es gut fürs Klima. Foto: Sven Hoppe/Archiv/Symbolbild

Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung hat sich für eine stärkere Förderung für den Einbau neuer Heizungen ausgesprochen. «Das wirksamste Mittel wird sein, das über Abschreibungen und Steuererleichterungen zu fördern», sagte Hartung. «Die Deutschen sparen gerne Steuern!» Bei der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Förderung kombinierter Wärme- und Stromerzeugung seien noch keine konkreten Schritte zu sehen, so Hartung. Bosch ist selbst einer der größten Heizungsbauer Deutschlands. Der Bereich Thermotechnik machte bei Bosch zuletzt etwa sieben Prozent des Gesamtumsatzes von 46,1 Milliarden Euro aus.

«Die Energiewende ist gut. Aber wir brauchen jetzt auch die Wärmeenergiewende», forderte Hartung. Laut Daten des Umweltbundesamts benötigten private Haushalte 2011 gut zwei Drittel ihrer Energie zum Heizen. «Drei Viertel aller eingebauten Heizungen sind nicht energieeffizient, das ist der größte Hebel, den wir beim Verbrauch von Primärenergien ansetzen können», sagt Hartung.


«Heizungen sind in Deutschland im Schnitt 14 Jahre alt, fast doppelt so alt wie die Autos auf unseren Straßen», so Hartung. Würden flächendeckend die effizientesten Heizungen eingebaut, könnten 30 Prozent CO2-Emissionen eingespart werden, das entspreche 50 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.


Durch gesetzliche Vorgaben allein für Neubauten werde das Problem nicht gelöst. Wichtig sei eine höhere Energieeffizienz in Bestandsgebäuden. «Für das Erreichen der Klimaziele wäre eine Gebäudesanierungsquote von zwei Prozent im Jahr erforderlich, derzeit liegt sie bei nur einem Prozent», so Hartung.


Im Alleingang könne Deutschland das Problem allerdings nicht lösen. «Es braucht noch einige Abstimmungen, wie man europaweit vorgehen möchte», sagte Hartung. Bosch setze sich für ein verbindliches Energieeffizienzziel für Heizungen auf EU-Ebene ein.


Bisherige Energieeinsparungen in Europa seien auch auf die wachsende De-Industrialisierung zurückzuführen. «In der Gesamtsicht können wir noch nicht stolz darauf sein, was wir erreicht haben.» Er erwarte nicht, dass die Zusammenfassung des Bericht des Weltklimarats Ende Oktober dramatische Fortschritte zeigen werde. «Aber er wird ganz eindeutig aufzeigen, dass wir jetzt handeln müssen.» (DPA)