Deutscher Atommüll bleibt länger in Frankreich

In Philippsburg soll der Atommüll gelagert werden. Foto: Uwe Anspach/Archiv
In Philippsburg soll der Atommüll gelagert werden. Foto: Uwe Anspach/Archiv

Die Rücknahme deutschen Atommülls aus Frankreich verzögert sich: Der eigentlich Ende 2015 geplante Castor-Transport von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Deutschland wird auf 2016 oder später verschoben. In Gesprächen mit den französischen Behörden habe man eine Übereinstimmung erzielt, dass eine Rückführung nicht vor 2016 erfolgen werde, bestätigte das Bundesumweltministerium einen Bericht der «Frankfurter Rundschau».


Konkret geht es um fünf Castor-Behälter mit radioaktivem Abfall, der in La Hague bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken anfiel. Deutschland muss ihn gemäß einem Vertrag mit Frankreich zurücknehmen. Das Problem dabei ist der Ort, an dem der Atommüll bis zur Schaffung eines Endlagers zwischengelagert werden soll. Geplant ist, dass er im badischen Philippsburg in ein Zwischenlager kommt, wo EnBW ein Akw betreibt.

 

Bevor der Karlsruher Energiekonzern beim Bundesamt für Strahlenschutz einen Antrag auf eine Transportgenehmigung für die Castor-Behälter stellt, verlangt das Unternehmen aber Antworten auf offene Fragen. Dabei geht es nicht nur um das Genehmigungsrecht und die Technik, sondern auch die Kosten. «Erst wenn diese beantwortet sind, können wir uns mit der Frage einer möglichen Antragstellung beschäftigen», sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag.

 

Insgesamt müssen neben den fünf Behältern aus La Hague 21 weitere Behälter mit Abfällen aus der Wiederaufarbeitung im britischen Sellafield zurückgenommen werden. In einem Kompromiss hatten sich Bund und Länder 2013 verständigt, wegen der neuen Endlagersuche keine Behälter mehr in das Zwischenlager Gorleben zu bringen, wo bisher 113 Behälter stehen. Der Müll soll auf drei Bundesländer verteilt werden.

 

Aber neben Baden-Württemberg mit dem Zwischenlager Philippsburg und Schleswig-Holstein, das Aufnahmebereitschaft signalisiert hat, fehlt noch das dritte Land. Daher dürfte die Verzögerung bei der Rücknahme aus La Hague auch mit der noch fehlenden Bund/Länder-Einigung hierzu zusammenhängen. Welche Zusatzkosten dadurch entstehen, ist unklar. (DPA)