IG Metall geißelt Minilöhne und «Sittenverfall» bei Computerarbeit

Um die Interessen der Beschäftigten in der digitalen Arbeitswelt ist es nicht beonders gut bestellt, meint die IG Metall. Foto: Sebastian Widmann
Um die Interessen der Beschäftigten in der digitalen Arbeitswelt ist es nicht beonders gut bestellt, meint die IG Metall. Foto: Sebastian Widmann

Deutschlands größte Gewerkschaft IG Metall will die neuen, über das Internet organisierten Arbeitsformen zähmen. Bei vielen Auftrags- und Vertragsformen für Computerarbeit sei ein «Sittenverfall» zu beklagen, sagte Vorstandsmitglied Christiane Benner am Mittwoch auf einer IT-Fachtagung in Rüsselsheim. Angesichts der leider üblichen Minilöhne seien ein «Mindestentgelt für die Cloud» und weitere Regulierungen dringend erforderlich. Als Negativbeispiel nannte Benner die allgemeinen Geschäftsbedingungen einiger Crowdsourcing-Plattformen, über die digitale Arbeiten vermittelt werden.

«Wenn die Plattformen mit Knebel-AGB's das Internet zur rechtsfreien Cloud verwandeln, worin sich Arbeitnehmerrechte in Luft auflösen, ist das unakzeptabel und schäbig», sagte die Gewerkschafterin laut Manuskript.


Gewerkschaftschef Detlef Wetzel sagte, Deutschland benötige «ein Leitbild guter digitaler Arbeit mit zeitgemäßen Betriebsvereinbarungen, Tarifverträgen und Gesetzen», um den Interessen der Beschäftigten in der digitalen Arbeitswelt gerecht zu werden.


In diesem Punkt habe die jüngst vorgestellte digitale Agenda der Bundesregierung einen blinden Fleck. Es fehle eine Technikfolgenabschätzung aus Perspektive der Beschäftigten. Nach Einschätzung der Gewerkschaft ist die Digitalisierung der Arbeit und Fremdvergabe digitaler Aufgaben bereits weit fortgeschritten. (DPA)