AOK: Patienten mit festem Hausarzt werden besser betreut

Patienten mit festem Hausarzt werden besser betreut. Foto: Jens Wolf/Archiv
Patienten mit festem Hausarzt werden besser betreut. Foto: Jens Wolf/Archiv

Patienten mit fester Bindung an einen bestimmten Hausarzt müssen nach Darstellung der AOK Baden-Württemberg seltener in die Klinik und bekommen weniger Medikamente verordnet. Laut einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Studie der Universitäten Frankfurt und Heidelberg konnten im Südwesten mit der intensiveren Behandlung durch den Hausarzt 4500 Krankenhauseinweisungen vermieden werden. 

In ihrem Bericht bestätigten die Wissenschaftler, dass besonders chronisch Kranke und ältere Menschen von der sogenannten hausarztzentrierten Versorgung profitieren.


Teilnehmende Versicherte verpflichten sich hierbei, in der Regel zuerst zum Hausarzt zu gehen und Fachärzte nur auf Überweisung aufzusuchen. Sie sollen dafür von ihrem Hausarzt eingehender versorgt werden. Die neue Untersuchung ergab, dass Patienten mit festem Hausarzt im Jahr durchschnittlich drei Arztkontakte mehr hätten als nicht teilnehmende Versicherte. Überflüssige Behandlungen nähmen ab, unkoordinierte Facharztkontakte lägen um mehr als 20 Prozent unter der Regelversorgung.


Ebenso würden um ein Drittel weniger Medikamente verschrieben. Entsprechend seien die Arzneikosten wesentlich geringer. Für mehr als 1,25 Millionen Versicherte und über 3800 Hausärzte in Baden-Württemberg sei die Hausarztzentrierte Versorgung etabliert. Die Südwest-AOK investierte 2013 rund 300 Millionen Euro in den Hausarztvertrag.


Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Norbert Metke, sagte, die Auswertung sei ein Beweis, dass der etablierte pseudoliberale Patientenzugang in der Kollektivversorgung nicht mehr zeitgemäß sei. Für den Gesetzgeber bedeute dies wiederum, dass die Erkenntnisse im Rahmen der für den Herbst 2014 anstehenden neuen Rahmengesetzgebung als Pflichtprogramm in die neuen Strukturen im Kollektivvertrag eingehen müssten. (DPA/LSW)