Zeitung: Baden-Württemberg rüstet gegen Wirtschaftsspionage auf

Jedes fünfte Unternehmen ist durch Spionage betroffen. Foto: Patrick Pleul/Archiv
Jedes fünfte Unternehmen ist durch Spionage betroffen. Foto: Patrick Pleul/Archiv

Im Kampf gegen Wirtschaftsspionage will Baden-Württembergs grün-rote Landesregierung eine Sicherheitsagentur gründen. Die Agentur soll nach Informationen der Zeitung «Sonntag Aktuell» in Karlsruhe am wirtschaftsnahen Forschungszentrum Informatik (FZI) angesiedelt werden, das zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gehört. 

 

Das Land will dazu die finanzielle Förderung des Forschungszentrums zum kommenden Jahr von derzeit 2,3 Millionen Euro auf 2,8 Millionen Euro erhöhen.

 

Die Agentur soll zu einer zentralen Anlaufstelle vor allem für kleine und mittlere Unternehmen werden, die weder über das Wissen noch das Geld verfügen, ihre Betriebsgeheimnisse ausreichend zu schützen. Neben aktuellen Informationen sollen den Firmen bewährte Sicherheitstechnologien anwendergerecht zur Verfügung gestellt werden. Mittel- und langfristig will man sich auch als eine Art TÜV für Sicherheitssysteme der Wirtschaft anbieten.

 

«Wir wollen Baden-Württemberg zu einer sicheren Festung für Informations- und Kommunikationstechnologien machen», sagte Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) der Zeitung. Denn die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung biete den Unternehmen zwar große Chancen, berge aber auch neue Gefahren.

 

Schätzungen zufolge entsteht in Deutschland durch Wirtschaftsspionage jährlich ein Schaden von bis zu 100 Milliarden Euro. Jedes fünfte Unternehmen soll betroffen sein. Täter sollen unter anderem ausländische Nachrichtendienste wie der US-Geheimdienst NSA sein. Der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden hat bestätigt, dass die NSA auch Wirtschaftsspionage betreibe. (DPA/LSW)

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