Ukraine-Krise schickt Dax auf Talfahrt

Die Furcht vor einer weiteren Eskalation der Ukraine-Krise hat den deutschen Aktienmarkt wieder auf Talfahrt geschickt. Der Dax weitete seine Verluste am späten Nachmittag deutlich aus und schloss nach drei Gewinntagen in Folge 1,53 Prozent tiefer bei 9644,01 Punkten. Dies war der prozentual größte Tagesverlust seit April. Auf Wochensicht ergab sich ein Minus von 0,78 Prozent. Der MDax fiel am Freitag um 1,26 Prozent auf 16 303,06 Punkte und der TecDax büßte 1,43 Prozent auf 1253,64 Punkte ein.

Den Auslöser für den Kursrutsch am Nachmittag lieferten nach Angaben von Marktbeobachtern vage Medienberichte, wonach ukrainische Streitkräfte angeblich russisches Territorium beschossen hätten. Börsianern zufolge stieg die Nervosität unter den Investoren. Laut Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank wollten die Anleger angesichts der weltweiten Risiken vor dem Wochenende auf Nummer sicher gehen.

 

Hinzu kamen enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hatte sich im Juli den dritten Monat in Folge eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima war auf den tiefsten Stand seit vergangenen Oktober gefallen.

 

Die Aktien der Commerzbank waren mit einem Plus von 0,63 Prozent der einzige Gewinner im Dax. Händler verwiesen vor allem auf sehr positiv aufgenommene Zahlen der Royal Bank of Scotland, deren Aktien in London nach oben schossen. Das verhelfe dem Bankensektor, in dem die Commerzbank-Papiere oftmals vergleichsweise stark reagierten, zu einem kleinen Befreiungsschlag. Die Papiere der Deutschen Bank gaben ihre Gewinne im Verlauf zwar ab und notierten am Ende 0,63 Prozent tiefer, hielten sich damit aber besser als der Gesamtmarkt. Dem «Handelsblatt» zufolge dürfte der deutschen Branchenprimus seinen Sparkurs verschärfen.

 

Die Titel von Sky Deutschland standen nach einer Übernahmeofferte im Fokus. Der Bezahlsender wechselt wie erwartet den Eigentümer. Medienmogul Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB. Bei Sky Deutschland übernimmt der britische Konzern den 57-prozentigen Anteil von 21st Century. Den übrigen Aktionären bieten die Briten 6,75 Euro je Aktie und damit kaum mehr als das Papier zuletzt an der Börse kostete. Am Freitag verteuerten sich Titel um 1,35 Prozent auf exakt 6,75 Euro.

 

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,40 Prozent auf 3174,99 Punkte. Auch die nationalen Indizes in Paris und London gaben nach. An der New Yorker Börse büßte der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende knapp ein Prozent ein.

 

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,98 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 136,68 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,24 Prozent auf 148,27 Punkte. Der Eurokurs knüpfte an seinen Abwärtstrend an. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3440 (Donnerstag: 1,3472) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7441 (0,7423) Euro. (DPA)

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