Niedrige Zinsen - Segen und Fluch für das Bauspargeschäft

Ein Hinweisschild auf einem zu verkaufenden Baugrundstück. Foto: C. Rehder/Archiv
Ein Hinweisschild auf einem zu verkaufenden Baugrundstück. Foto: C. Rehder/Archiv

Die erste Jahreshälfte lief weitaus besser als erwartet für die Landesbausparkasse (LBS) Baden-Württemberg. Einerseits. Von Januar bis Juni stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Bausparverträge um 23 Prozent auf 134 000, wie die LBS am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Gleichzeitig ist die Prognose für den weiteren Jahresverlauf verhalten: 

 

Die LBS rechnet mit einem Betriebsergebnis von 60 Millionen Euro - 2013 belief es sich auf 68,9 Millionen Euro. Grund dafür sind auch die extrem niedrigen Zinsen.

 

«Die Niedrigzinsphase macht natürlich vielen Menschen den Sprung ins Eigenheim möglich, das ist eine erfreuliche Situation», sagte Tilmann Hesselbarth, Vorstandsvorsitzender der LBS. Hatten im Vorjahreszeitraum wegen verschlechterter Tarife deutlich weniger Baden-Württemberger einen Bausparvertrag abgeschlossen, stieg die Bausparsumme nun auf 4,34 Milliarden Euro.

 

Bis zum Jahresende rechnet die LBS mit einem Bausparneugeschäft in Höhe von 7,5 Milliarden Euro. Weil die Tarife zum Juli angepasst worden seien, könne man nicht einfach von einer Verdoppelung der Zahl der Neuverträge aus dem ersten Halbjahr ausgehen, erklärte eine Sprecherin.

 

Die Bausparverträge seien auch von jungen Leuten nachgefragt: Mehr als 40 Prozent der Kunden, die in der ersten Jahreshälfte erstmals einen Vertrag bei der LBS abgeschlossen hätten, seien jünger als 25 Jahre alt gewesen, berichtete Hesselbarth.

 

Die niedrigen Zinsen sind für die LBS somit Segen und Fluch zugleich: Wegen der geringen Zinssätze verbucht die Bausparkasse schließlich auch weniger Zinseinnahmen. «Der Kapitalmarkt steht massiv unter Druck», sagte Hesselbarth. Und das werde auch noch einige Zeit so bleiben. «Wir alle gehen nicht davon aus, dass es eine Zinsanhebung gibt.»

 

Im Kreditgeschäft der LBS ist die Höhe der ausgezahlten Darlehen mit 616 Millionen Euro leicht zurückgegangen - in der ersten Hälfte 2013 lag die Darlehenssumme bei 627 Millionen Euro. Den Rückgang begründet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Wolfgang Kaltenbach, mit einem Zeitverzug. Im Jahresverlauf könne das Niveau des Vorjahres somit gehalten werden, wie die Zahl der bewilligten und bislang noch nicht ausgezahlten Darlehen zeige.

 

Auch wegen der anhaltend starken Nachfrage nach Wohnimmobilien befinde sich die LBS insgesamt auf einem «guten Wachstumspfad», wie Hesselbarth sagte. Doch die Zinssätze werden die Branche weiterhin auf Trab halten. (DPA/LSW)

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