Säbel-Crew tanzt nach Gold-Premiere

Nicolas Limbach, Benedikt Wagner, Matyas Szabo und Max Hartung (v.l.) halten die Siegerehrung mit dem Handy fest. Foto: Sergei Ilnitsky
Nicolas Limbach, Benedikt Wagner, Matyas Szabo und Max Hartung (v.l.) halten die Siegerehrung mit dem Handy fest. Foto: Sergei Ilnitsky

Topstar Nicolas Limbach behielt als letzter deutscher Säbelfechter die Nerven und gab im WM-Finale den knappen Vorsprung gegen Olympiasieger Südkorea nicht mehr her. Mit 45:41 krönte sich das Team in Kasan zum Weltmeister: Premiere! Nach dem historischen Fecht-Moment tanzten sie auf der Planche, brüllten ihre Freude durch die Halle. 

Limbach, Max Hartung, Matyas Szabo und Benedikt Wagner, das bärenstarke Quartett aus der kleinen Stadt Dormagen bei Düsseldorf, musste gefühlte Ewigkeiten darauf warten, bis ihr Wunsch in Erfüllung ging.

 

«Das ist so geil», entfuhr es dem strahlenden Limbach, der 2009 in Antalya Einzel-Gold geholt hatte. «Das war mein Traum - diese Goldmedaille mit der Mannschaft war das, wofür ich weiterfechten wollte», sagte der Leitwolf des Quartetts. Wagner drückte es so drastisch aus wie einst Oliver Kahn: «Wir hatten die Eier, was zu machen.» Und der Schlüssel zum Erfolg? Lag, so jedenfalls Limbach, im Spaß am Fechten: «Die Jungs hatten ein Lächeln unter der Maske - das war's, das hat locker gemacht.» Trainer Vilmos Szabo war einfach «sehr, sehr glücklich».

 

Erstmals seit dem Sieg von Ungarn bei der Premiere 1930 in Lüttich steht nun auch Deutschland in der Gold-Liste. Das war mehr als ein gerechter Lohn für das Szabo-Team nach fünften Plätzen bei der WM 2013 und Olympia in London oder Rang vier beim Weltchampionat 2011. Alle gemeinsam gröhlten nach der Siegerehrung: «Auswärtssieg, Auswärtssieg.»

 

Das bezog sich auf das 45:40 im Vorschlussrundenduell gegen Titelverteidiger Russland. Und bereits zu diesem Zeitpunkt war Limbach voller Zuversicht, später Gold in der Hand zu haben: «Wir können hier jeden schlagen.» Er sollte recht behalten. Doch London-Gewinner Südkorea, in Budapest 2013 WM-Dritter, war mit Gu Bongil (Platz zwei im Einzel), Won Woo Young (acht), Kim Junghwan (neun) und Oh Eunseok (16) Favorit im Vergleich mit den Deutschen, deren Bester Max Hartung (Limbach 13., Wagner 27., Szabo 31.) als Siebter war.

 

Limbach hielt als Startfechter gegen Kim (4:5) gut mit, Wagners Rückstand beim 7:10 gegen Won war auch nicht dramatisch. Doch spätestens beim 10:15 nach Hartungs Teilgefecht gegen Gu wurde offensichtlich: Diese Südkoreaner waren heiß auf ihr erstes Säbel-Teamgold. Aber auch Limbach wollte alles und brachte Deutschland beim 25:24 im fünften Teilgefecht zum zweiten Mal nach seinem 1:0 in Führung. Hartung (30:27) baute den Vorsprung aus. Wagner übergab mit 35:33 erneut an Hartung, der mit 40:37 an Limbach - und der machte gegen Won den Triumph perfekt. Und danach fielen sie zum zweiten Mal an diesem Montag alle übereinander her.

 

China (45:35) war ein willkommener Achtelfinal-Gegner. Die US-Crew forderte Deutschland danach gewaltig: Sie lagen lange zurück, quälten sich ein wenig zum 45:41 - doch dann ließen sie gegen die Russen mit Einzel-Weltmeister Nikolai Kowalew und dem individuell drittplatzierten Alexej Jakimenko keine Zweifel mehr zu: Dieses glitzernde Ding namens Medaille wollten sie unbedingt. Die Russen verloren später sogar das Bronzegefecht (43:45 gegen Ungarn). (DPA)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0