Musikhochschulen appellieren eindringlich an Landespolitik

Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Marijan Murat/Archiv
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Marijan Murat/Archiv

Zum Abschluss von fünf Fachkonferenzen haben die fünf Musikhochschulen die grün-rote Landesregierung eindringlich aufgerufen, von ihren Sparplänen Abstand zu nehmen. «Die Sparforderung von vier bis fünf Millionen ist nicht einzulösen, diese Sparforderung muss vom Tisch», sagte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Hartmut Höll, am Montag in Karlsruhe.

 

Vor Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne), Abgeordneten, Dozenten und Studierenden fügte der Rektor der Karlsruher Musikhochschule hinzu, für den Landeshaushalt seien vier bis fünf Millionen Euro «Peanuts». Den Musikhochschulen aber würde eine solche Mittelkürzung das Rückgrat brechen.

 

Die Rektoren in Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart und Trossingen haben sich nach Angaben Hölls auf ein Konzept zur künftigen Struktur der Musikhochschulen geeinigt. Darin wird ein allen Ausbildungsstätten gemeinsamer Kernbereich - darunter die Orchesterinstrumente und die Musikpädagogik - abgehoben von Profilbereichen, in denen die Hochschulen eigene Schwerpunkte entwickeln. Besondere Alleinstellungsmerkmale sollen die Hochschulen dann in «qualifizierten Zentren» zu bestimmten Themen entwickeln. Das Konzept soll im Oktober den Hochschulgremien vorgelegt und im November der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

 

«Allerdings lassen sich durch eine solche Strukturreform schwerlich Mittel einsparen», sagte Höll unter dem Applaus der Teilnehmer des Karlsruher Symposiums. «Eine Steigerung der Qualität bei gleichzeitig sinkendem Budget ist unmöglich.»

 

Ministerin Bauer räumte auf der letzten von fünf Fachkonferenzen seit Februar ein, die Debatte sei «ein Stück weit ans Eingemachte» gegangen, werde aber zur Zukunftssicherung der Hochschulen beitragen. «Schon alleine der Prozess, den wir jetzt begonnen haben, ist ein wirklicher Mehrwert.» Jetzt gehe es darum, die Ergebnisse der Konferenzen auszuwerten und zu Entscheidungen zu gelangen. «Der Landtag wird das letzte Wort haben, wenn es um das Thema Finanzen geht», sagte Bauer.

 

Der Wissenschaftsausschuss des Landtags berät am (morgigen) Dienstag über die Finanzierung der Musikhochschulen; dabei liegt weiter die Empfehlung des Rechnungshofs Baden-Württemberg auf dem Tisch, die eine Kürzung von 500 Studienplätzen auf 2500 vorsieht. Für den 17. November ist eine Abschlusskonferenz mit den Musikhochschulen in Stuttgart geplant. Dann soll es für Dozenten und Studierende Klarheit geben, wie es weitergeht. «Wir werden nicht endlos diskutieren», sagte Bauer. (DPA/LSW)

 

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