Als Weltmeister nun königlich: Kroos in Madrid empfangen

Toni Kroos präsentierte sein neues Trikot bei Real Madrid. Foto: Zipi
Toni Kroos präsentierte sein neues Trikot bei Real Madrid. Foto: Zipi

Erst Weltmeister und nun ein «Königlicher»: Toni Kroos soll nach seinem glorreichen WM-Auftritt nun das Starensemble von Real Madrid zu neuen Triumphen führen. Beim Champions-League-Sieger ist er schon einmal gebührend empfangen und bei seiner Vorstellung von 8000 Fans mit «Toni, Toni»-Sprechchören gefeiert worden. 

Der 24-Jährige wechselte vom FC Bayern München in die spanische Hauptstadt, wo er einen Sechsjahresvertrag bis 2020 erhält und eine deutsche Tradition als mittlerweile neunter Fußball-Nationalspieler im Real-Dress fortsetzt. Er wird beim spanischen Rekordmeister das Trikot mit der Nummer 8 tragen. «Ich glaube, dass wir in diesem Jahr wieder die Champions League gewinnen können», rief er den Anhängern im Bernabéu-Stadion zu.

 

«Heute ist ein glücklicher Tag für unseren Club. Es ist ein herausragender Spieler zu uns gekommen», sagte Vereinspräsident Florentino Pérez. Kroos war sehr stolz und dankbar, in Madrid sein zu dürfen. «Ich möchte außerdem meinem ehemaligen Verein Bayern München Danke sagen, der mir die Möglichkeit gegeben hat, das hier zu tun», sagte er. Nationalmannschafts-Kollege Mesut Özil, der bis 2013 ebenfalls bei Real gespielt hat, schickte bereits Twittergrüße: «Toni, ich wünsche dir viel Erfolg bei Real Madrid! Habe eine tolle Zeit!»

 

Zuvor hatten beide Vereine bekanntgegeben, was sich seit Tagen abgezeichnet hatte. Auf dem Weg zum Flughafen von Mallorca, von wo aus es nach Madrid weitergehen sollte, wurde Kroos von Kamerateams abgefangen. «Sie haben viele gute Spieler», sagte er zum Kader des spanischen Rekordmeisters und beendete das Mini-Interview mit Sonnenbrille auf dem Beifahrersitz mit den Worten: «Nun machen wir uns auf den Weg nach Madrid und unterschreiben den Vertrag.»

 

Später am Donnerstag nach der offiziellen Präsentation erklärte Kroos, er habe den FC Bayern nicht wegen Trainer Pep Guardiola verlassen. «Es gab keine Probleme mit Guardiola, ich habe mich mit ihm sehr gut verstanden», sagte er. «Es war immer ein großes Ziel von mir, hier Fußball zu spielen.»

 

Bei der WM in Brasilien war Kroos einer der besten Mittelfeldspieler und in einem FIFA-Ranking sogar als komplettester Profi ermittelt worden. «Der Herr des Balles», taufte ihn das spanische Sportblatt «Marca», die Zeitung «AS» erkannte bei Kroos einen «Kult an Präzision».

 

Beim Champions-League-Sieger um Trainer Carlo Ancelotti soll der Deutsche nun auch für WM-Glanz sorgen, nachdem etwa die Spanier ebenso wie der portugiesische Weltfußballer Cristiano Ronaldo am Zuckerhut maßlos enttäuscht hatten. Das lässt sich Real einiges kosten: Laut einem Bericht der «Bild»-Zeitung überweisen die Madrilenen 30 Millionen Euro Ablöse nach München - zuletzt war in spanischen Medien von 25 Millionen Euro die Rede. Über Vertragsdetails vereinbarten die beiden Vereine Stillschweigen.

 

In München hatte der Mittelfeldspieler eigentlich noch einen Kontrakt bis 2015 - nachdem Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung vor der WM gescheitert waren, wurde ein Wechsel immer wahrscheinlicher. Kroos fühlte sich nicht genug wertgeschätzt, das nahmen ihm die Bayern übel. Am Dienstag hatte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge unterstrichen, den Edeltechniker im nächsten Jahr auf keinen Fall ablösefrei zu einem anderen Club abgeben zu wollen.

 

«Wir danken Toni Kroos für seine Zeit in München», sagte Rummenigge in einem knappen Statement auf der Homepage des Rekordmeisters. «Wir haben hier gemeinsam mit ihm große Erfolge erzielt. Wir wünschen ihm und seiner Familie alles Gute in Madrid und bei Real.»

 

Kroos war 2006 von Hansa Rostock nach München gewechselt und hatte dort seitdem unter anderem die Champions League 2013 und je dreimal das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gewonnen (2008, 2013, 2014). Von 2008 bis 2010 war er an Bayer Leverkusen ausgeliehen.

 

Kroos ist der neunte deutsche Nationalspieler in der Real-Historie. Beim zehnmaligen Sieger des Europapokals der Landesmeister respektive der Champions League schnürten unter anderen schon Günter Netzer und Paul Breitner die Fußballschuhe - letzterer wechselte übrigens 1974 ebenfalls als frisch gekürter Weltmeister von München nach Madrid.

 

Aktuell steht auch noch Sami Khedira bei Real unter Vertrag, neben dem Kroos zuletzt beim famosen 7:1 im WM-Halbfinale gegen Brasilien gewirbelt hatte. Ob die beiden allerdings auch im weißen Trikot der Madrilenen gemeinsam auflaufen, ist unklar: Medienberichten zufolge könnte Khedira nämlich noch im Sommer zum FC Arsenal wechseln.

 

Die Bayern gaben indes einen ihrer Taktgeber im Mittelfeld und nach Mario Mandzukic den zweiten Hochkaräter trotz noch laufenden Vertrags ab. Der kroatische Stürmer war zuletzt für geschätzte 22 Millionen Euro zum spanischen Meister Atlético Madrid gewechselt. (DPA)

 

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