Christen erinnern an Leiden und Sterben Jesu

Sie schleppen große Holzkreuze und laufen den Leidensweg Jesu ab: Weltweit erleben Christen den Karfreitag hautnah mit. Foto: Andy Rain
Sie schleppen große Holzkreuze und laufen den Leidensweg Jesu ab: Weltweit erleben Christen den Karfreitag hautnah mit. Foto: Andy Rain

Gläubige Christen haben am Karfreitag an das Leiden Jesu erinnert. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen nahmen zahlreiche Menschen an der traditionellen Prozession auf der Via Dolorosa in Jerusalem teil. Viele von ihnen trugen große Holzkreuze. In Rom stand am Abend der Kreuzweg mit Papst Franziskus am Kolosseum an, zu dem ebenfalls Tausende Pilger erwartet wurden. Bei der Zeremonie wird in 14 Stationen an das Leiden und Sterben Christi erinnert. 

Zuvor leitete der Papst vor Hunderten Gläubigen im Petersdom die traditionelle Liturgie. Bilder zeigten ihn im Gebet flach auf dem Boden liegend.

 

«Jesus aus der Nähe zu folgen ist nicht leicht, denn die Straße, die er wählt, ist der Weg des Kreuzes», schrieb der Pontifex bei Twitter. Die Meditationen für den Kreuzweg hat in diesem Jahr der italienische Bischof Giancarlo Bregantini verfasst, der für seine Anti-Mafia-Haltung bekannt ist.

 

In Jerusalem war einer der Teilnehmer als Jesus Christus verkleidet. Er trug eine Dornenkrone und seine Brust war mit Blut verschmiert. «Helft diesem Mann!», rief eine Frau immer wieder.

 

In den engen Gassen der Altstadt kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Teilnehmern der Prozession und israelischen Militärpolizisten, die viele Durchgänge abgesperrt hatten. Junge Muslime wurden daran gehindert, zum Gebet auf den Tempelberg in Jerusalems Altstadt zu gehen.

 

Die Oberhäupter der christlichen Konfessionen riefen in ihrer Osterbotschaft zum Gebet für den Frieden auf. Man hoffe auf einen erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern, hieß es darin. «Trotz all der gegenwärtigen Schwierigkeiten rufen wir die Parteien dazu auf, diese historische Gelegenheit zu ergreifen.»

 

In der Osterwoche, die in diesem Jahr mit dem jüdischen Pessach-Fest zusammenfällt, wurden rund 125 000 ausländische Besucher im Heiligen Land erwartet.

 

Für Papst Franziskus ist es das zweite Osterfest als Oberhaupt der katholischen Kirche. Zur traditionellen Fußwaschung kam er am Gründonnerstag in ein Therapiezentrum in Rom, wo er zwölf Behinderten im Alter von 16 bis 86 Jahren - darunter einem Muslim aus Libyen - die Füße wusch und küsste. Die Fußwaschung, mit der an Jesus beim letzten Abendmahl erinnert wird, nahm Franziskus kniend und ohne Kopfbedeckung vor. «Wir müssen einander dienen», sagte er in einer kurzen Predigt.

 

Während seine Vorgänger traditionell Priestern die Füße gereinigt hatten, vollzog Franziskus diese Demutsgeste im vergangenen Jahr bei jungen Gefängnisinsassen. Dieses Mal hatte er sich das Zentrum einer katholischen Stiftung in Rom ausgesucht.

 

In Deutschland mahnten evangelische und katholische Bischöfe zum Frieden und menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen gemahnt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, warnte in seiner Karfreitagpredigt angesichts des Ukraine-Konflikts vor einer Neuauflage des Kalten Krieges. «Als Kirche ermutigen wir die politisch Verantwortlichen, einen Rückfall in Zeiten und die Logik des Kalten Krieges zu verhindern», sagte er laut Mitteilung in seiner Osterbotschaft. (DPA)

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